Flugblatt: für eine antikapitalistische Klimapolitik!

Flugblatt zur Klimademo in Winti am 23.9.22

Satten Gewinnen für die Energiefirmen stehen steigende Stromrechnungen für uns Arbeitende gegenüber. Während Europa unter einer anhaltenden Trockenheit leidet, sterben in Pakistan Tausende bei Überschwemmungen und unzählige Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Gegen die drohende Energiekrise im kommenden Winter sollen wir individuell unseren Energiebedarf reduzieren, anstatt dass Grossverbraucher in die Pflicht genommen werden. Gleichzeitig geht der Krieg um die Ukraine in aller Heftigkeit weiter, während der neue Energiepartner der EU, Aserbaidschan, die Gunst der Stunde nutzt und armenische Gebiete überfällt.

All diese Entwicklungen zeigen: Wir haben es weder mit einer «Ukrainekrise» noch mit einer «Energiekrise» und auch nicht nur mit einer «Klimakrise» zu tun. Die bestehende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung kriselt an allen Ecken und Enden. Es ist die tiefe Krise des Kapitalismus, die sich in allen Bereichen bemerkbar macht. Kein Wunder: Ein auf unendliches Wirtschaftswachstum angewiesenes System kann auf einem endlichen Planeten nicht funktionieren. Ein System, das den kurzfristigen Profit für ein paar Wenige über alles stellt kann keinerlei nachhaltige Lösungen für Mensch und Natur erschaffen.

Gleichzeitig wird einmal mehr deutlich: nicht alle sind von dieser Krise gleich betroffen. Bis zu 35 Millionen Menschen wurden in Pakistan durch die Überschwemmungen aus ihren Häusern vertrieben, dem Grossteil von ihnen droht nun auch Hunger aufgrund der bevorstehenden Nahrungsmittel-knappheit. Und auch hier in Westeuropa machen sich die Klassenunterschiede bei steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen bemerkbar. Steigende Preise betreffen besonders jene, die jetzt schon monatlich jeden Franken ihres Einkommens brauchen, um ihre Lebenskosten zu bezahlen. Da ist es auch nichts als Hohn, wenn nun in Privathaushalten Energie gespart werden soll, während die Industrie wenige Einschränkungen zu befürchten hat. Wir sollen im Winter frieren, damit die Produktion und damit der Profit möglichst ungehindert weiterlaufen können.

Es darf nicht sein, dass die Menschen nur zwischen dem sozialen Überleben und dem drohenden Klimakollaps wählen können. Denn genau so wird seit Jahren der Erhalt von Arbeitsplätzen gegen ökologische Massnahmen ausgespielt. Der Forderung nach Klimagerechtigkeit kann in diesem System nicht nachgekommen werden, weil ökologische Massnahmen und soziale Massnahmen nur als Widersprüche existieren. Alleine der Blick auf die CO2-Bilanzen im 21. Jahrhundert weist darauf hin: Die globalen Emissionen konnten immer nur um den Preis von Wirtschaftskrisen gesenkt werden.

Wenn wir also die Forderung nach Klimagerechtigkeit ernst meinen, dann müssen wir unseren Blick auf System-alternativen lenken. Denn solange mit Energie Profit gemacht werden kann, werden die natürlichen Ressourcen weiterhin übermässig beansprucht werden – bis zum bitteren Ende. Keine noch so grossartige technische Innovation wird das verhindern können, wenn wir uns nicht eine Gesellschaft erkämpfen, in der nicht der Profit im Zentrum steht, sondern die Bedürfnisse der Menschen und der nachhaltige Umgang mit unseren Lebensgrundlagen. Dabei dürfen wir nichts vom bürgerlichen Staat oder der parlamentarischen Politik erwarten. Wir müssen unsere Zukunft in die eigenen Hände nehmen!

Aus diesem Grund müssen wir unsere Kämpfe verbinden und als antikapitalistischen Kampf führen. Ohne die Überwindung des Kapitalismus besteht keine Hoffnung auf ein Abwenden der drohenden Klimakatastrophe! Denn die Lösung dieser vielen Krisen ist nur möglich, wenn wir uns eine Perspektive jenseits der Ausbeutung von Mensch und Natur erkämpfen. Schliessen wir uns zusammen und organisieren wir uns!

System change not climate change!
Für eine revolutionäre Perspektive!
Für den Kommunismus!