Wir sehen Rot! Nr. 2: Krankenkassenprämien

Mehr zahlen oder nicht mehr gut behandelt werden? Das Gesundheitswesen am Rand des Abgrunds

Jetzt treffen in diesen Tagen Briefe mit den Offerten für die Krankenkassen ein. Nach einer kurzen Verschnaufpause, werden die Prämien dieses Jahr wieder stark steigen. Das macht uns hässig! Doch wieso werden die Kosten Jahr für Jahr auf die Prämienzahlenden abgewälzt?

Während der intensiven Phase der Corona-Pandemie beschloss der Bundesrat die Krankenversicherungen dazu zu bringen, ihre viel zu hohen Reserven abzubauen, damit die Prämien während der Krise nicht noch stärker stiegen. Dieser Effekt verpufft nun und die Krankenkassen machen wieder das, was sie am besten können: Prämien erhöhen. In den Parlamenten werden seit zehn Jahren Reformvorschläge gewälzt. Passiert ist nichts. Das ist nicht nur schlecht. Reformen bedeuten in der Regel Verschlechterungen für Versicherte und Angestellte.

Es werden Initiativen zu Kostenbremsen und Gegenvorschläge zur stärkeren politischen Steuerung der Medizin lanciert  –  auch mit Unterstützung von SP und Grünen. Damit soll «Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit» noch stärker in die Behandlung einfliessen und Sparen schöngeredet werden. Nach den Spitälern, soll nun auch im ambulanten Bereich mit den Fallpauschalen der Markt Einzug halten. Es wird gefordert, dass Zentralisierung und Spitalschliessungen durch nationale Rahmengesetze einfacher werden sollen. Es geht also ausschliesslich in die falsche Richtung. Dass die verschiedenen Interessenvertretungen sich bei den Reformen im Moment gegenseitig blockieren, kann uns darum egal sein.

Die Probleme sind zu gross für Reformen

So wie es aussieht werden wir Versicherte entweder jedes Jahr höhere Prämien bezahlen oder aber die Reformen verschlechtern die Behandlungsqualität. Das ohnehin schon lange überlastete Personal im Gesundheitswesen wird durch noch mehr «Wirtschaftlichkeit» zusammenbrechen. Der Kapitalismus und seine marktwirtschaftlichen Rezepte haben es also geschafft, den Gesundheitsbereich an den Rand des Abgrunds zu fahren.

Die Probleme des Gesundheitsbereich sind so gross, dass die Lösung nur in einer grundsätzlichen Neuausrichtung liegen kann. Das ist keine Träumerei, sondern praktisch notwendig. Ohne Enteignung der Kassen und privaten Gesundheitsfirmen, ohne Verstaatlichungen und eine grundsätzliche Veränderung hin zu einer Gesellschaft mit einem anderen Verhältnis zu Gesundheit und Fürsorgearbeit sind nicht nur die Haushaltskassen, sondern ganz reell unsere Gesundheit bedroht.

Scheiss Prämien! Krankenkassen enteignen! Gesundheit für alle – Gut und gratis!

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