Es stehen harte Zeiten an. Mehrere Krisen spitzen sich zu, die zusammenkommen und die Wohnsituation für Mietende ans existenzielle Limit bringen. Gerade in der Stadt Zürich zeigt sich ein ausserordentlich tiefer Leerstand von nur 0.07% freien Wohnungen. Dabei kann man sich ja vorstellen, wie die Besitzenden die Lage ausnutzen und die Mieten bei jedem Mieter_innenwechsel unaufhörlich nach oben schrauben. Gleichzeitig kündigen Immobilienfirmen, Genossenschaften und die Stadt grosse Familien-Siedlungen leer, die bisher noch einigermassen bezahlbare Wohnungen boten, reissen sie ab, obwohl sie oft erst wenige Jahrzehnte alt und in gutem Zustand sind, und ersetzen sie durch Luxusbauten für ein ganz anderes Klientel mit fettem Portmonee. Langjährige Bewohner_innen werden verdrängt und verlieren dadurch ihr soziales Umfeld, müssen längere Arbeitswege auf sich nehmen und sind mit noch schlechteren Kinderbetreuungsmöglichkeiten konfrontiert. Während sie früher von der Innenstadt in die Aussenquartiere wie Altstetten verdrängt wurden, sind diese mittlerweile selbst aufgewertet und unbezahlbar geworden, sodass immer mehr Menschen gezwungen sind, die Stadt in Richtung Agglo zu verlassen. Im Zuge der Coronakrise hat sich diese Entwicklung nochmals verschärft, da sich das Kapital in Krisen jeweils auf das vermeintlich sichere Immobilienbusiness stürzt.
Krisen über Krisen im Kapitalismus: Wohnungskrise, Energiekrise, Klimakrise, Coronakrise und noch viele mehr
Trotz der Vielfalt der Krisen hängen sie zusammen und haben eine gemeinsame Ursache: den Kapitalismus. Zur Wohnungsnot kommt die Energiekrise hinzu. Durch die steigenden Gas-, Öl- und Stromkosten steht uns ein kalter Winter bevorsteht. Aufgrund der Klimakrise war es schon zuvor notwendig, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen drastisch zu reduzieren und nicht übertrieben zu heizen. Die Klimakrise lässt die Vertreter_innen von Staat und Kapital jedoch abgesehen von leeren Worten kalt, aber die Liegenschaftenverwaltungen sind schon dabei, mehr Geld für höhere Nebenkosten einzutreiben. Wer sich sowieso schon mit tiefen Löhnen und hohen Mieten rumschlagen muss, wird nun ein richtiges Problem bekommen.
Auf Staat und Immofirmen können wir nicht bauen
Dass auf dem Koch-Areal Genossenschaften bauen werden, ist als sozialer Anstrich kalkuliert, um die Besetzer_innen einfacher loszuwerden. Die Grossbank UBS hat das Areal überhaupt erst an die Stadt verkauft, weil es besetzt worden war. Wie die soziale Zusammensetzung in dieser Art von Neubauten aussieht, können wir in Feigenblättern der Aufwertung wie der Kalkbreite oder der Zollstrasse beobachten. Trotz ausgeschmückter Strategien zur sozialen Durchmischung finden in solchen Neubausiedlungen nicht die zuvor verdrängten proletarischen Menschen eine Wohnung. Mit der bevorstehenden Räumung des Koch-Areals wird ein vor zehn Jahren erkämpfter selbstgestalteter Wohn- und Freiraum für ein gehobeneres, konformes Projekt platt gemacht.
Mieter_innen und Besetzer_innen: Kämpfen wir!
Das Koch-Areal und andere besetzte Häuser zeigen einen praktischen Weg aus der sich verschärfenden Wohnungsnot auf: Hoffen wir nicht auf die Stadt und Immofirmen, dass sie ein paar günstige Wohnungen bauen mögen, denn sie sind es, die mit ihrer Standortpolitik und ihrem Profitstreben das Wohnen unbezahlbar machen. Sondern organisieren wir uns und kämpfen! Egal ob Mieter_innen oder Besetzer_innen: Reden wir mit unseren Nachbar_innen, denen es oft ähnlich geht. Schliessen wir uns zusammen und vernetzen wir uns mit weiteren Häuserkämpfen, denn wir sind viele und wir sind hässig! Heizen wir der Stadt und den Immohaien kräftig ein! Gemeinsam holen wir uns die Häuser, die Strassen und die Stadt zurück!
Häuserkämpfe aufkochen!
Die Häuser denen, die drin leben!
Schliessen wir uns der Kampagne zum Koch-Areal an: