Das Sorgen für Mensch und Natur ins Zentrum stellen

Frauenkampf & Ökologie

Flugblatt Klimademo Basel, 11.02.2023

Welchen Stellenwert hat die Sorge…?

Im Kapitalismus ist einer der zentralen Widersprüche die Trennung zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Reproduktion. Zur letzteren gehören Sorgearbeiten im privaten Bereich, welche als Gratisarbeit feminisiert werden. Eine kapitalistische Marktökonomie ist dann besonders profitabel, wenn sie kaum Verantwortung für die Reproduktion übernimmt. Deshalb werden im herrschenden System die Grundlagen der Produktion, nämlich das Sorgen für Menschen und für die Natur abgespalten von dem, was einen Wert zugewiesen bekommt.

In der Schweiz wurden vom Bundesamt für Statistik für das Jahr 2020 folgende Zahlen erhoben: 9,8 Mia. Std. wurden unbezahlt geleistet, rund 2/3 davon von Frauen. Der bezahlte Bereich umfasst dagegen lediglich 7,6 Mia. Std. und wird zu rund 2/3 von Männern geleistet. Das heisst, es wird mehr gesellschaftlich notwendige Arbeit unbezahlt im privaten Bereich geleistet als die gesamte Lohnarbeit umfasst.

…und die Natur?

Die zerstörenden Auswirkungen auf die Natur sind nicht mehr zu verleugnen. Innerhalb der heutigen Produktionsweise, mit dem Zwang zur Kapitalakkumulation und zum Wachstum, können weder durch wissenschaftlich-technische noch durch politisch-staatliche Gegenmassnahmen die zerstörerischen Folgen auf die Natur behoben werden.

Einen grünen Kapitalismus kann es nicht geben

Im bürgerlichen Diskurs stehen sich der Ruf nach strengen staatlichen Massnahmen und das Beschwören der unsichtbaren Hand des Marktes gegenüber. Die Konsequenzen beider Formen eines Kapitalismus im grünen Mäntelchen sind klar: Auf dem Rücken der Lohnarbeitenden, Mieter_innen und Bäuer_innen werden neue Nachfragen und Märkte erschaffen, Städte «aufgewertet» und Landwirtschaftspolitik betrieben.

Konsequent Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellen …

Wir wollen eine Gesellschaft in der Produktion und Reproduktion für den Menschen stattfinden und nicht für den Profit. Wir wollen die Trennung zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Reproduktion aufheben, also auch die Reproduktionsbereiche vergesellschaften. Unser Ziel ist, Haus- und Sorgearbeiten als gesellschaftliche Praxis und Aufgabe zu verstehen und nicht als etwas, was sich innerhalb von Familien von selbst erledigt. Diese gesellschaftlich notwendigen Arbeiten sollen in die Hände von allen Menschen gelegt werden und nicht mehr in den privaten, unbezahlten Bereich abgeschoben werden.

sowie Sorgearbeiten und Beziehungen

Alle Menschen sind im Laufe ihres Lebens für gewisse

Zeiten fürsorgeabhängig. Dies hat auch Konsequenzen für eine ökologische Politik, weil klar wird, dass Menschen abhängig voneinander sind, aber auch von einer intakten Mitwelt. Wenn wir Arbeit und Ökonomie von den Bedürfnissen und der Verletzlichkeit der Menschen, aber

auch von der begrenzten, verletzlichen Natur her denken, bekommt Ökonomie eine andere Bedeutung.

Leben statt Profit!

Für die proletarische ökologische Revolution!

Solidarität mit den FrauenRevolutionen in Kurdistan und Iran!