Pressecommuniqué und Erklärung zu den Aktionstagen gegen die Stadt der Reichen

Winterthur: Aktionstage gegen die Stadt der Reichen, 26. bis 29. Mai 2023

An diesem Pfingstwochenende fand in Winterthur ein erfolgreiches Treffen gegen die profitorientierte und armenfeindliche Aufwertung der Städte statt. Insgesamt beteiligten sich über 300 Personen an der Demonstration und an den vielfältigen Diskussionen und Aktionen.

Organisiert wurde das Treffen von der Häuservernetzung Winterthur, einem Zusammenschluss von Bewohner:innen besetzter und selbstverwalteter Häuser, antikapitalistischen Gruppen und Einzelpersonen. Gemeinsam kämpfen wir gegen die kapitalistische Stadtaufwertung und für den Erhalt von günstigem Wohnraum.

Als Auftakt der Aktionstage gegen die Stadt der Reichen organisierten wir am Freitag, 26. Mai 2023 eine starke Demonstration mit rund 300 Teilnehmenden, darunter viele, die sich spontan anschlossen. Wir machten klar, dass wir uns wehren gegen die Stadtentwicklungspläne der Besitzenden und der Regierung als Verwaltung der Eigentumsverhältisse. Das wurde von den Leuten am Stassenrand und aus den Fenstern mit viel Zuspruch und Ermutigung begrüsst. Wir sagen: das ist #oisiStadt und wir müssen sie uns erkämpfen.

Am Samstag 27. Mai 2023 diskutierten über 150 Personen über die Folgen der grassierenden Wohnungsnot, die Gentrifizierung unserer Städte und die Möglichkeiten, sich solidarisch dagegen zu wehren.

Wir diskutierten
– Über Wohnungsnot in den Städten und darüber, wer davon profitiert.
– Über «Winterthur 2040», den vom Stadtrat lancierten Entwicklungsplan, mit dem die Mieten stadtweit angehoben werden.
– Darüber, dass die Stefanini-Stiftung SKKG beabsichtigt, allen Mieter:innen zu kündigen, und die selbstverwalteten Stefanini-Häuser räumen will (50 Personen würden damit obdachlos).
– Über rassistische Strukturen des Wohnungsmarktes und darüber, dass Migrant:innen ohne sicheren Aufenthalt unter erbärmlichen Bedingungen leben müssen.
– Über die Notwendigkeit, uns in solidarischen Basisinitiativen zusammenzuschliessen, und unsere Kämpfe um Rechte, Lohn und ums Quartier zusammenzuführen.

Am Sonntag 28. Mai 2023 führte ein Rundgang zu selbstverwalteten und räumungsbedrohten Häusern und dem von Vertreibung bedrohten Wagenplaz in Winterthur. Eine daran anschliessende Theatervorführung machte auf die Möglichkeiten aufmerksam, sich gegen staatliche Repression zu wehren. Der Abend wurde abgerundet durch ein gemeinsames Znacht in der Winterthurer Innenstadt. Mit einem Redebeitrag sowie verschiedenen Plakaten wurden die – entgegen der Imagekampagne der SKKG – massiven Mietzinssteigerungen der sanierten Stefanini-Steibi-Wohnungen offengelegt und skandalisiert.

Am Montag 29. Mai 2023 fand die Abschlussversammlung statt. Die dabei erarbeitete „Gemeinsame Erklärung zu den Aktionstagen gegen die Stadt der Reichen vom 26.-29. Mai 2023“ ist unter dem Communiqué angefügt.

Das Treffen hatte den Austausch und die Vernetzung von durch Aufwertung und Vertreibung Betroffenen und wohnungspolitisch Aktiven aus verschiedenen Städten zum Ziel. Dieses Ziel haben wir an diesem Wochenende erreicht und werden das Erreichte für kommende Kämpfe nutzen.

Für solidarische Quartiere von unten
SKKG & Co. vergesellschaften
Stadtaufwertung ist angreifbar

Winterthur, 29. Mai 2023
Häuservernetzung Winterthur

wohnraumverteidigen.noblogs.org
haeuservernetzung-winti(aet)riseup.net

Gemeinsame Erklärung zu den Aktionstagen gegen die Stadt der Reichen vom 26.-29. Mai 2023.

An diesem Pfingstwochenende fand in Winterthur ein Treffen gegen die profitorientierte und armenfeindliche Aufwertung der Städte statt. Insgesamt beteiligten sich über 300 Personen an der Demonstration, den vielfältigen Diskussionen und Aktionen.

Organisiert wurde das Treffen von der Häuservernetzung Winterthur, einem Zusammenschluss von Bewohner:innen besetzter und selbstverwalteter Häuser, antikapitalistischen Gruppen und Einzelpersonen. Gemeinsam kämpfen wir gegen die kapitalistische Stadtaufwertung und für den Erhalt von günstigem Wohnraum.

Zur Diskussion eingeladen waren viele verschiedene Gruppen aus unterschiedlichen Städten (in der Schweiz, Frankreich und Deutschland), die zu den drängenden Themen der Wohnungskrise, der Vertreibung & Aufwertung der Städte aktiv sind und sich in spezifischen Kämpfen um Arbeit, in den Quartieren oder gegen rassisische Ausgrenzung organisieren – wie zum Beispiel gegen die isolierte Unterbringung in menschen­un­würdigen Asylunterkünften.

Die Aktionstage gegen die Stadt der Reichen haben uns bestärkt in unserer Auffassung, dass, auch wenn es lokal spezifische Ausprägungen & Erscheinungsformen der Aufwertung gibt, die zugrundeliegenden Mechanismen überall die gleichen sind. Das macht deutlich, dass sowohl Aufwertung als auch Verdrängung kein Zufall oder Naturgesetz sind, sondern aktiv vorangetriebene und durchgesetzte Politik, von der einige Wenige profitieren.

Dagegen ist Widerstand möglich und nötig. Dagegen können und müssen wir uns organisieren, wenn wir als Lohnabhängige in den Städten bleiben wollen. Wir können unser Wissen und unsere Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Es ist möglich, die verschiedenen Kämpfe zu vernetzen und zu verbinden, um uns jetzt und in Zukunft gegenseitig zu unterstützen.

Wir laden alle ein, mit uns gemeinsam diesen Widerstand zu verbreiten und die Politik des Kapitals zu bekämpfen.

Für solidarische Quartiere von Unten
SKKG & Co. vergesellschaften
Stadtaufwertung ist angreifbar

Alles wird besetzt, Zürich
Contreattaque et autonomie, Lausanne
Elsie Squat, Basel
Häuservernetzung Winterthur
Interessengemeinschaft der Bewohner:innen und Benutzer:innen der Stefanini-Liegenschaften, Winterthur
Klybeck Minus, Basel
Linkes Seeufer für alle, Zürich
Organisierte Autonomie, Zürich
Rota – migrantische Selbstorganisation, Zürich
Revolutionäres Jugendbündnis Winterthur
Revolutionärer Aufbau Schweiz
Stadtgruppe Zürich
Zürich solidarisch, Zürich
Unlock the city, Bern

29.5.2023