Der Gentrifizierung den Hahn zudrehen!

In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch den 1. November haben wir bei der Firma Viadukt Apartments an der Josefstrasse 198 in Zürich den Wasseranschluss abgedreht und danach zubetoniert.

Firmen wie Viadukt Apartments besitzen in den ehemaligen Arbeiter*innen Quartieren der Stadt ganze Häuser, bauen diese zu kleinen möblierten Luxusappartements um und vermieten diese das ganze Jahr über an gut betuchte Touris oder Business-Leute. Diese Firmen stehen neben vielen anderen Akteur*innen in dieser Stadt und speziell dem Kreis 5 Industriequartier für Veränderung. Diese führt dazu, dass proletarische Menschen keinen Platz mehr in ihren Quartieren haben, weil sie sich den Wohnraum schlicht nicht mehr leisten können. Die Viadukt Apartments sind Teil des Prozesses der Gentrifizierung der Stadt, indem sie Ferienappartements statt Wohnraum für die Leute, die seit Jahrzehnten dort leben, schaffen. Stadtentwicklung passiert nie zu Gunsten derer die sie bewohnen, sondern jener, die damit Geld verdienen.

Das zeigt sich immer offensichtlicher. Die Gestaltung von öffentlichem Raum, der Quartiersvielfalt bis hin zur Wohnungssanierung wird durch die kapitalistische Verwertungslogik diktiert. Überteuerte Mieten und Verdrängung sind nicht einfach alltägliche Begleiterscheinungen geworden, sondern haben System.

Aus bezahlbaren 4-Raumwohunungen werden 3-Raumluxuslofts gemacht. Hier an der Josefstrasse zahlt man bei Viadukt Apartments zum Beispiel für eine Wohnung umgerechnet 4500 Stutz. Dies ist natürlich für die profitorientierte Firma deutlich lukrativer als die Wohnung dauerhaft an Bewohner*innen zu vermieten. Doch schon jetzt ist absehbar, dass die aktuelle Situation nur die Spitze des Eisberges zu sein scheint, wenn wir bedenken wie sich die Stadt weiter verändern wird. Denn mit einem weiteren Standort von Google drängt ihre Profitlogik ein weiteres Mal in unser Quartier.

Die Gentrifizierung in der Stadt hat mittlerweile ein Ausmass angenommen, dass sogar reformistische Kräfte dies zum Thema machen. So sahen wir zuletzt bei den Wahlen im Herbst, dass auch Politikerinnen, welche mitverantwortlich sind für diese Entwicklungen, nicht wissen was eine Lösung gegen die immer weiter steigenden Mieten sein könnte. Dies überrascht uns nicht und noch viel weniger wollen wir auf eine Antwort von ihnen warten, weil auch diese die kapitalistische Verwertungslogik nicht infrage stellen und daher nie fähig sein werden oder wollen, Perspektiven fernab von Profitmaximierung aufzuzeigen.

So nehmen wir wie bisher die Sache selbst in die Hand und werden auch künftig mit nächtlichen Besuchen zeigen, dass Aufwertung angreifbar ist und bleibt. Genauso wie wir auch in unseren Quartieren bleiben und diese weiter verteidigen werden.

Bauen wird Druck von unten gegen die Aufwertung von oben!

Kurze Anleitung:

Wie immer, beschafft euch das benötigte Material einige Zeit im voraus und arbeitet ohne Spuren zu hinterlassen. Identifiziert auch den richtigen Wasser-Anschluss mit einiger Vorlaufzeit. Und seit euch sicher wem ihr da den Hahn zudreht.

1. Schritt: Öffnet die Abdeckung mit Hilfe eines Werkzeugs, beispielsweise einem Schraubenzieher.
2. Schritt: Dreht den Anschluss zu mit einem Vierkantschlüssel, der Durchmesser beträgt nach unserem Wissensstand 20mm.
3. Schritt: Füllt das Loch mit bspw. Konstruktionsleim oder Schnelltrockenzement auf.
4. Schritt: Verschliessen und ab…

Quelle: https://barrikade.info/article/6189