Flugblatt: Wohndemo 25.5.

WOHNUNGSKRISE – EINE KRISE MIT SYSTEM

Die Wohnungskrise wird wohl das Wort des Jahres 2024. Für uns kein Grund zum Feiern. Die Wohnungskrise ist mittlerweile Teil von unserem kollektiven Gedächtnis geworden und spitzt sich immer mehr zu. Immo-Haie und Stadtregierung gehen Hand in Hand durch die gentrifizierten Wohnquartiere von Zürich. Ihre Lösungsvorschläge sind profitorientiert. Um dies zu verstehen, muss der Ursprung der Wohnungskrise analysiert werden. Der liegt in der Kapitalüberakkumulation, welche seit den 1960er Jahre eine weltweit andauernde Wirtschaftskrise ausgelöst hat. Die Bankenkrise 2008 und die Probleme nach der Corona Pandemie sind bloss einzelne Höhepunkte derselben Krise. Für das Kapital gibt es, ausser die Rüstungsindustrie, keine profitablen Investitionsmöglichkeiten mehr.

Als letztes bleibt es den Immobilienmarkt auszupressen. Dieses Vorgehen kennt mehrere Protagonisten: Immo-Haie wie die SBB, Zurich Versicherung, SwissLife oder Credit-Suisse, um nur einige wenige zu benennen. Sie zeigten im Zuge der Verschärfung der Wohnungskrise ihr wahres Gesicht. Obwohl sie zu den grossen Profiteuren von staatlichen Infrastrukturprojekten gehören, kämpfen Immobilienbesitzer und ihre Verbände aggressiv für eine Privilegierung des Grundeigentums. Wenn das nicht reicht, kündigen sie Mietende auf Vorrat und generieren so Leerstand im bereits verknappten städtischen Wohnraum. Sie zerstören mutwillig den Innenausbau leerstehender Gebäude, um Besetzungen zu verhindern… Oft mit wenig Erfolg. Das Wohnobjekt ist nun Spekulationsobjekt. Dieser aggressive Prozess der Gentrifizierung, genannt „Aufwertung“, zerstört die Lebensgrundlage der proletarischen Bevölkerung der Städte.

WOHNEN STATT NOT! – EINE HISTORISCHE PERSPEKTIVE

Bereits vor 150 Jahren bezeichnete Friedrich Engels die Wohnungsfrage als ein nicht neues, sondern ein alle unterdrückten Klassen betreffendes Problem. Die fortschreitende Kommerzialisierung von Raum und Boden erschwert den Zugang zu Wohnraum, verstärkt soziale Ungleichheiten und beeinträchtigt die Lebensqualität proletarischer Menschen. Die Wohnungsnot wird durch die fortschreitende Verstädterung und die steigenden Mieten weiter verschärft. Die Vertreibung der Arbeiter_innenklasse durch die kapitalistische Wohnpolitik, wie beispielsweise die Totalsanierung alter Arbeiter_innensiedlungen in den ehemaligen Industriequartieren zu Luxusobjekten, verdeutlicht eine notwendige Kritik an der reformistischen Wohnpolitik der Zürcher Stadtregierung.

Als im Zuge der Industrialisierung die Städte Europas „erneuert“ wurden, wurden auch im Herzen von Zürich, im 19. Jahrhundert, ganze Quartiere für die Prunkbauten der bürgerlichen „Moderne“ platt gemacht. Dieselben Mechanismen sind noch heute zu beobachten. Die Stadt soll für gut Verdienende hergerichtet und die proletarische Bevölkerung vertrieben werden. Die letzten Jahrzehnte zeigten jedoch, dass auf den bürgerlichen Staat kein Verlass ist und das Aufbrechen der bestehenden Eigentumsverhältnisse von der besitzenden Klasse nicht geduldet wird. Diese Umwälzung muss von unten erfolgen, um die Wohnungsfrage aus den Fängen der Kapitalisten zu befreien. Um Wohnraum für Alle zu schaffen und eine revolutionäre Umgestaltung der Wohnungsfrage zu erreichen, ist die Bekämpfung der herrschenden Ordnung unvermeidlich.

DIE WOHNUNGSKRISE IST TEIL DER KAPITALISTISCHEN KRISE!

KOLLEKTIVIERUNG STATT EIGENTUM – KLASSE GEGEN KLASSE!