Die Philippinen sind eines der weltweit am stärksten von der Klimakrise betroffenen Länder. Jährlich wird der Inselstaat von mehreren Taifunen heimgesucht, wobei diese mit der Zuspitzung der Klimakrise immer häufiger und tödlicher werden. Seit 2000 haben mindestens 21’000 Personen durch Taifune ihr Leben verloren und ca. 150 Millionen Menschen litten unter den Folgen. Auch die Trockenzeiten werden immer intensiver, was zu Dürren und Waldbränden führt und den Menschen Hungersnöten aussetzt1.
Gleichzeitig haben die Philippinen eine lange Geschichte von Kolonialherrschaft durch Spanien und dann die USA. Obwohl sie inzwischen offiziell ein eigener Staat sind, spricht die philippinische Bewegung von halbfeudalen und halbkolonialen Verhältnissen, die vorliegen. Diese Ausbeutung von Land und Menschen verringert die Fähigkeit der Bevölkerung, sich der Klimakrise anzupassen, massiv.
Syngenta und Glencore profitieren
Syngenta, Agrarunternehmen mit Hauptsitz in Basel, verkauft seit Jahren hybrides Saatgut für Getreide- und Reissorten an philippinische Bäuer_innen. Diese sind durch das beinahe komplette Marktmonopol von wenigen grossen Firmen dazu gezwungen, das teure Saatgut von Syngenta zu kaufen. Da sich die Ernte aus diesem speziellen Saatgut jedoch nicht von selbst vermehren lässt, müssen die Bäuer_innen nach jeder Ernte wieder neues Saatgut kaufen2. Um dieses Profitgeschäft für die Konzerne zu sichern, hat die World Trade Organization (WTO) Regeln erlassen, welche den freien Austausch und die Produktion von Saatgut beschränken. Das verstärkt die Abhängigkeit der Bäuer_innen von Syngenta und co. weiter. Obwohl das Saatgut laut den Konzernen bessere Erträge bringen soll, geschieht oftmals das Gegenteil, da die Sorten nicht an die lokalen Bedingungen angepasst sind und es kommt zu Ernteausfällen und Hungersnöten.
Glencore, Rohstoffgigant mit Hauptsitz in Zug, hat letztes Jahr angekündigt, Nickel- und Kupfer-Verarbeitung auf den Philippinen ausweiten zu wollen3. Bis jetzt gibt es bereits verschiedene Nickel- und Kupfer-Minen auf den Inseln Palawan und Mindanao, welche von der Nickel Asia Corporation und anderen Konzernen geführt werden. Das Geschäft mit diesen Mineralien wird als Teil der «green energy transition» angepriesen, da insbesondere Nickel ein wichtiger Bestandteil von Batterien in Elektrofahrzeugen ist. Allerdings werden mit dem Abbau und der Verarbeitung davon die Biodiversität und die Menschen, die in der Umgebung der Minen leben, stark bedroht. Regenwald wird abgeholzt, das Grundwasser wird verschmutzt, die Bäuer_innen erleben vermehrt Ernteausfälle und die Luftverschmutzung führt zu langwierigen gesundheitlichen Schäden bei der Bevölkerung.
Mit Landbesetzungen und Guerilla gegen die Ausbeuter
Doch die Bevölkerung auf den Philippinen wehrt sich bereits seit Jahren gegen den kolonialen Extraktivismus: Philippinische Bäuer_innen besetzen Land, um es sich zurückzuerobern und mit ökologischen Gegenentwürfen anders zu bewirtschaften. Dabei werden sie vom staatlichen Militär, dass sich hinter die Interessen der Konzerne stellt, bedroht und sogar ermordet. Die revolutionäre Bewegung ist allerdings breit und gut organisiert, und die Projekte der Bäuer_innen für selbstorganisierte und unabhängige Landwirtschaft werden von Guerilla-Kämpfer_innen der New People’s Army, einem bewaffneten Arm der Kommunistischen Partei der Philippinen, beschützt. Die Minen und die Grossplantagen der extraktivistischen Konzerne werden von der Guerilla angegriffen und die Infrastruktur sabotiert.
Solidarität mit der Agrarrevolution auf den Philippinen!
Das zeigt: Der Kampf gegen den Imperialismus und gegen die Klimakrise gehen Hand in Hand. Es braucht eine breite revolutionäre Organisierung der Bevölkerung, um der Profitgier der Konzerne und Staaten Widerstand zu leisten und eine ökologische, gerechte, solidarische Welt zu schaffen. In diesem Sinn: Solidarität mit der Agrarrevolution in den Philippinen und den unterdrückten Völkern dieser Welt!
Unsere Solidarität soll jedoch nicht bei leeren Worten bleiben, sondern lassen wir Taten folgen: Die Verursacher sitzen bei uns – greifen wir sie hier an!
Für den Kommunismus!
1 Drought and Deluge: A Portrait of the Climate Justice Movement in the Philippines, 2022-2024 https://yacap.org/ph-climate-justice-report-2024/
2 SRF-Artikel vom 24.09.2018 https://www.srf.ch/news/wirtschaft/neues-saatgut-syngenta-hofft-auf-milliardengeschaeft-mit-hybrid-weizen
3 https://business.inquirer.net/382889/glencore-to-go-into-mineral-processing-in-the-philippines