Roter Motor 48: Google – as evil as capitalism

Bei Google Zürich in der Europaallee geklebt im Rahmen der Aktionswoche "Krieg dem Krieg - Wir tragen eure Kriege nicht" im November 2024

Massenmord braucht Massenspeicher

Es ist schon längst soweit. Wenn wir etwas im Internet recherchieren oder hochladen, kann das heute mitbeeinflussen, welche Menschen eine israelische Drohne in Gaza tötet. Denn Big-Tech-Firmen wie Google – mit seinem weltweit zweitgrössten Sitz in Zürich – sind fest im Kriegsbusiness und bedienen gut und gerne alle mit ihren Dienstleistungen, die dafür genug zahlen. Und die israelische Regierung zahlt Google und Amazon im Rahmen des Projekts Nimbus ganze 1.2 Milliarden $, damit sie die digitale Infrastruktur für den effizienten Völkermord an Palästinenser_innen bereitstellen.

Konkret braucht das israelische Militär für die aktuellen Bombardierungen Gazas die immensen Speicherkapazitäten der Google-Cloud. Und auch KI-gestützte Tötungen – also durch künstliche Intelligenz unterstützen Waffen – des israelischen Militärs basieren auf Trainings und Analysen von Google, die wiederum wohl auf den Daten beruhen, die wir als Nutzer_innen täglich mit unserer Kommunikation im Internet generieren. Kein Wunder attestieren israelische Offizier_innen also, dass die Google Cloud die eigentliche «Kampffähigkeit der israelischen Armee» darstellt und dem Morden in Gaza zu einer «sehr grossen operativen Effizienz» verhilft. Eines ist imperialistischen Kriegen sicher: Massenmord an der Bevölkerung wird immer auf dem technologisch effizientesten Stand ausgeübt.

Google – as evil as capitalism

Das heutige mörderische Engagement von Google zeigt aber auch deutlich, wie simple technologische Entwicklung, Profitmacherei und Kriege im Kapitalismus zusammenhängen. Google hat seine Geschichte 2001 noch mit dem Slogan «don’t be evil» begonnen – und vielleicht gab es in der Anfangszeit tatsächlich so etwas wie eine ethische Überzeugung. Aber schon 2015 hiess es nur noch «do the right thing» und heute will Google laut Motto «die Informationen der Welt organisieren und allen zur Verfügung stellen». Was richtig ist und damit wem in welcher Form zur Verfügung stehen, ist in einer Welt, in der sich noch jede Regierung das Verteidigungsrecht auf die Fahnen schreibt, um andere Völker und Länder mit Bomben zu überschatten, dann ziemlich beliebig.

Das einzige Kriterium für Google – als eines der grössten Unternehmen im Kapitalismus – ist, möglichst viel Profit zu generieren und Einfluss zu nehmen. In Zeiten der imperialistischen Eskalation bedeutet das dann, sich den kriegsführenden Regierungen als Partnerin für die «Sicherheits»-Politik anzubiedern. Das machen alle, die in der kapitalistischen Konkurrenz nicht untergehen wollen. Deshalb haben auch die CEOs aller grosser Tech-Firmen Trump sofort nach seinem Wahlsieg gratuliert und ihre Zusammenarbeit mit der zukünftigen Administration angeboten. Und deshalb bietet sich Google auch einem zionistischen Israel, das sich heute offen in den faschistischen Wahn flieht, problemlos an, deren Genozid möglichst wirksam und effektiv auf dem modernsten Stand der Technik zu unterstützen.

Widerstand bei Google – Widerstand auf der Strasse

Aber der weltweite Widerstand gegen die aktuelle kriegerische Barbarei, die sich über die Palästinenser_innen erstreckt, macht auch vor dem Firmentor von Google nicht halt. Google-Angestellte organisieren sich seit Jahren gegen die Komplizenschaft ihrer Firma mit Kriegsministerien – und auch schon erfolgreich. Vor sechs Jahren leisteten Google-Angestellte Widerstand gegen die Pläne ihres CEOs mit dem Projekt Maven US-Militär-Drohnen zu bewirtschaften und setzten sich durch. Google musste zurückkrebsen. Und auch heute organisieren sich Google- und Amazon-Angestellte unter dem Namen «No Tech for Apartheid» und mit Sitzstreiks gegen die Kooperation ihrer Unternehmen mit dem israelischen Apartheidsstaat. Wie wir auf der Strasse, so sind auch sie mit harter Repression konfrontiert. So wurde im April 50 Angestellten wegen des Protestes gekündigt. Umso wichtiger ist es, die Kämpfe auf der Strasse mit den Kämpfen in den Betrieben zu verbinden!

Wir tragen eure Kriege nicht – Krieg dem Krieg