Diesen Roten Motor haben wir im Dezember 2024 an und um verschiedene Paketzentren in Zürich und Basel geklebt, um den Arbeitskampf der Kolleg_innen des Paketzentrums Oerlikon zu unterstützen.
42 Stunden sind genug – Protestpausen bei der Post!
Der Festverkehr ist in der Paketzustellung die strengste Zeit des Jahres und die angeheizte Konsumwut vom Blackfriday hat diese Zeit noch strenger gemacht. Für diejenigen, die an den Verpackstationen in den Versandhäusern, in den LKW auf den Strassen oder auf der letzten Meile in der Paketzustellung arbeiten, bedeutet diese Zeit zusätzlichen Stress, überlange Arbeitstage, körperliche Beschwerden und das alles zu einem Lohn, der kaum für das Bezahlen der Lebenskosten reicht. Zusätzlich fehlt die Zeit für Erholung, für Hobbies, Kinder, Partner_Innen, Freund_Innen, also für alles, was das Leben lebenswert macht. Was es hingegen tut: es füllt die Kassen derjenigen, die über die Arbeitsbedingungen bestimmen.
Eigentlich hat die Post einen Gesamtarbeitsvertrag, in dem eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 42 Stunden festgelegt ist. Nicht mehr als eine Zahl auf einem Papier! Um Kosten zu sparen, lassen die Chefs der Zustellstellen euch immer viel mehr arbeiten. In der Regel planen sie mit den gesetzlichen Höchstarbeitszeiten von 50 Stunden. Nicht selten werden diese 50 Stunden auch überschritten. Wie es euch dabei geht, ist ihnen egal, Hauptsache sie erreichen ihre Kostenziele und machen Profite mit euch. Ein Dauerzustand, der nicht nur im Festverkehr eine Tatsache ist, sondern auch immer mehr das ganze Jahr hindurch.
Wut zu Widerstand
Doch damit ist jetzt Schluss! In mehreren Teilen der Schweiz formiert sich bei den Zustellstellen der Post Widerstand gegen diese prekären Arbeitsbedingungen. In der Vorwoche zum Blackfriday formierten sich Kolleg_innen in den Regionen Fribourg und Jura zu Protestpausen und Unterschriftensammlungen, am Blackfriday selber in Zürich-Oerlikon und wenige Tage später auch in Burgdorf. Die Forderungen sind überall die gleichen – 42 Stunden sind genug! Die Forderungen sind nicht mal radikal, sondern es wird einfach das gefordert, was euch durch euren GAV auch zusteht. Dass bisher zu euren Forderungen keine Reaktionen von Seiten der Leitungen gekommen sind, zeigt ihre Arroganz. Sitzen sie doch auf ihren hohen Rössern in ihren Büros, während ihr hier unten bis zur Erschöpfung schuftet. Meistens dann noch mit den giftigen Kommentaren ergänzt, dass wenn ihr schneller und effizienter arbeiten würdet, ja auch eure Arbeitszeiten kürzer wären. Doch eines ist klar, sie brauchen euch, ihr sie nicht. Indem sie euch für viel Arbeit wenig bezahlen, machen sie höhere Gewinne. Doch ihr alle wisst, um eine gute Logistik für die Versorgung der Bevölkerung mit den lebensnotwendigen Waren zu organisieren, braucht es keine Chefs, sondern nur eure Arbeitskraft. Und Pakete zustellen könntet ihr auch ganz gut ohne sie!
Solidarität ist unsere Stärke
Die Geschichte hat es gezeigt, keine Errungenschaften von uns Arbeiter_Innen wurden uns geschenkt. Alle wurden sie erkämpft und müssen heute wieder verteidigt werden. Das aktuelle Beispiel bei «Stahl Geralfingen» hat gezeigt, was möglich ist, wenn sich die Arbeiter_Innen organisieren, zusammenhalten und von einer breiten Solidaritätsbewegung aus Bevölkerung, Gewerkschaften, Politaktivist_Innen und Klimastreik unterstützt werden. Die angekündigten 1’200 Entlassungen mussten zurückgezogen werden. Halten wir zusammen, ist alles möglich, denn wenn unser starker Arm es will, stehen alle Räder still!
Viel Kraft und Erfolg in eurem Arbeitskampf!
Für den Kommunismus