
Veranstaltung mit Agnes Khoo, Internationalistin und Anti-Kriegs-Aktivistin
Samstag, 17. Mai 2025, 19 Uhr, Volkshaus Zürich
Agnes Khoo kommt aus Singapur und lebt derzeit in China. Sie ist Soziologin und lehrt an der Shenzhen Technology University. Viele Jahre hat sie zum Unabhängigkeitskampf in Malaya (Thailand, Malaysia und Singapur), d.h. zum Kampf gegen japanischen Faschismus und britischen Kolonialismus geforscht. Aus feministischer Perspektive hat sie die Stimmen von Guerilla-Kämpferinnen der Kommunistischen Partei Malaya im Dschungel der malaiischen Grenzgebiete eingeholt und publiziert. Es sind Stimmen von Frauen, die gegen Krieg, für ihre eigene Unabhängigkeit und für eine kommunistische Perspektive gekämpft haben. Es ist eine einzigartige Monografie über den Widerstand von Frauen gegen den britischen und japanischen Imperialismus in Malaysia und Singapur und dokumentiert ihre vergessenen Militanten im antikolonialen Widerstand über mehr als 50 Jahre.
Im Vorwort ihres Buches «Life as the River flows – Women in the Malayan anti-colonial struggle» schreibt sie, dass wir die Geschichte nicht der bürgerlichen Hegemonie überlassen dürfen. Dass wir Frauen als kämpfende Subjekte und Teil der Geschichte sichtbar machen müssen. Diese Geschichte diene als Orientierung für unsere eigene Praxis. Ohne diese Geschichte lasse sich die Gegenwart nicht verstehen und könnten wir nicht erkennen, wie wir unsere Zukunft erschaffen können.
«Eine Möglichkeit, meinen Überzeugungen treu zu bleiben, ist die Übersetzung von Geschichten historischer und aktueller Kämpfer_innen, die für Freiheit und Gerechtigkeit eingetreten sind. Sie erinnern mich daran, dass es Zeiten gab, in denen der Internationalismus über den Ethno-Nationalismus triumphierte.»
Eingeladen wurde Agnes Khoo von deutschen Aktivist_innen aus Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung vom deutschen Faschismus am 8. Mai 2025. Dort sind in verschiedenen Städten Veranstaltungen geplant und wir nutzen die Gelegenheit, Agnes auch nach Zürich zu holen. Weitgehend unbekannt ist, dass durch den Kolonialismus der gesamte globale Süden in den 2. imperialistischen Krieg involviert war.
Heute stehen wir wiederum an einem äusserst krisenhaften Punkt: Im Gegensatz zu damals befinden wir uns in einer historischen Phase, in der weltweit die revolutionären Kräfte geschwächt sind. Die militärische Aufrüstung, die Neuaufteilung der Welt unter die imperialistischen Mächte USA, China, Russland und Europa ist in vollem Gange. Wird Südostasien der nächste Hotspot im globalen Kriegsgeschehen? Es wird interessant, Agnes Khoo als Anti-Kriegs-Aktivistin und aus ihrer südostasiatischen und chinesischen Sicht zu befragen.