
An der diesjährigen Wohndemo in Zürich wurde auf einen kämpferischen, revolutionären Block aufgerufen. Mit vielen anderen trugen wir die Wut auf die Stadtentwicklung auf die Strassen. Wir betonen, dass Wohnungsnot System hat und ein Auswuchs des Kapitalismus ist. Doch die Stadt ist unser Ort und wir können uns wehren und eine Perspektive sichtbar machen!

Unser Flugblatt sollte eine territoriale Perspektive auf die Stadt und unsere Quartiere aufzeigen und dazu aufrufen die Quartiere zurückzuerobern!
Erobern wir unsere Quartiere zurück!
Unsere Quartiere verteidigen – Gegen Staat und Kapital
Die kapitalistische Entwicklung unserer Stadt schreitet rasant voran. Die Mieten steigen und die Aufwertung wird immer aggressiver. Seit Jahren verschärft sich die Krise. Sie wollen uns verdrängen.
Mit der Europaallee hat die Stadt vor Jahren den ersten Spatenstich gesetzt, um den Raum um die Gleise zu kommerzialisieren. Es ist ein Beispiel, wie der Kapitalismus mit einer Strategie den Raum entwickeln kann. Eine Brache wurde im Sinne der Herrschenden umgestaltet mit Banken, überteuerten Läden und Luxuswohnungen. Seither beschützen sie die Europaallee ununterbrochen durch Polizei und Überwachung. Demonstrationen wollen sie auf keinen Fall mehr dort durchlassen. Nur Konsument_innen sind erwünscht. Kapitalistische Stadtentwicklung hat System. Der Staat hilft mit, indem er die Rolle des Komplizen einnimmt. Das zeigt sich daran, dass im Parlament selbst viele Profiteur_innen und Lobbyist_innen des Immobilienmarktes und von Standortpolitik-Projekten wie „Greater Zurich Area“ sitzen.
Auf unserer Seite dagegen stehen die historischen Arbeiter_innenquartiere: In ihnen finden sich widerständige Keime. Sorgen wir dafür, dass sie widerständig bleiben: Das Hiltl will an die Langstrasse? Drängen wir es raus! Hauseigentümer_innen kündigen hunderten Menschen ihre Wohnungen? Mieter_innen organisieren und wehren sich! Luxusappartements spriessen aus dem Boden? Greifen wir sie an! Gibt es Leerstand? Es wird besetzt!
Die Verteidigung unserer Quartiere bedeutet auch der kollektive Aufbau unserer eigenen Stadt. Wir gestalten die Strassen mit feministischen, antifaschistischen und antikapitalistischen Inhalten. Indem wir uns mit anderen Kämpfen solidarisieren, stärken wir den Widerstand. Wenn wir uns gemeinsam gegen die Angriffe von Bullen, Bonzen und Banken wehren, erobern wir unsere Quartiere zurück.
Oisi Strasse, oisi Quartier! Weg mit de Bonze, weg mit de Schmier!
Unser Quartier zurückerobern
Die Quartiere sollen von denen gestaltet werden, die drin leben. Wir sind die, die unsere Quartiere kennen wie unsere Westentasche, weil wir hier verwurzelt sind. Wir haben diesen Vorteil auf unserer Seite. Nutzen wir ihn und verteidigen wir unsere Quartiere gegen die kapitalistische Vereinnahmung:
- Vernetze dich, um solidarische Räume in der Stadt zu schaffen und zu besetzen.
- Hilf anderen, wenn sie von Bullen verfolgt oder schikaniert werden.
- Überklebe oder zerstöre Überwachungskameras im öffentlichen Raum.
- Verschönere die Stadt mit Plakaten, Stickers, Tags und Sprays, um der Gentrifizierung die Vision einer widerständigen Stadt entgegenzusetzen.
- Rede mit deinen Nachbar_innen und wehrt euch gemeinsam mit allen Mitteln gegen Leerkündigungen.
- Spürt Hauseigentümer_innen, Verwaltungen und Business Apartments auf, greift sie an und vertreibt sie und ihre Projekte.
- Komm zusammen mit deinen Freund_innen an Demos und informiert euch über antikapitalistische Kämpfe und Gruppen, denen ihr euch anschliessen könnt.
Lernen wir unsere Quartiere auch als Ort kennen, an dem wir kämpfen!
