
Der diesjährige 1. Mai steht im Lichte massiver weltweiter Umbrüche. Die alte kapitalistische Ordnung scheint in Auflösung und die Herrschaft der Kapitalist_innen nimmt neue Formen an. Zweifelsfrei stehen uns in den nächsten Jahren harte Angriffe vor: Faschisierung, imperialistische Kriege, massive Angriffe auf die Arbeits- und Lebensbedingungen und dies alles auf dem Hintergrund einer ökologischen Krise, die den Planeten bedroht.
Umso wichtiger ist der internationale Arbeiter_innenkampftag, weil diese reaktionäre Entwicklung nur dann möglich ist, wenn keine Alternativem zum Kapitalismus fassbar sind. Entsprechend war und ist es schon immer unser Ziel, an diesem Tag eine kommunistische und revolutionäre Perspektive durch kollektive und militante Aktionen sichtbar zu machen und Gegenmacht aufzubauen.



In Basel hat das revolutionäre Bündnis mit dem antikapitalistischen Block die 1. Mai-Demonstration angeführt. Nach der Besammlung beim Messeplatz hat sich die Demonstration mit 5000 Teilnehmenden laut und kämpferisch die Strassen genommen. Der antikapitalistische Block machte mit 2500 Personen die Hälfte der Demonstration aus. Beim Claraplatz haben wir mit einer Transpi-Aktion auf die aktuelle Zeit der Brüche und Risse hingewiesen und die Notwendigkeit einer revolutionären Perspektive bestärkt. Am Barfüsserplatz hat der antikapitalistische Block die Demonstration weitergeführt. Beim Bankverein gab es verschiedene Aktionen gegen Militarisierung, Faschisierung und Kapitalismus. Eine Musk-Figur wurde gegenüber des Tesla Showrooms an den Füssen aufgehängt – fascisti e padroni, la testa in giù. Bei einer Massenaktion wurde die UBS mit Tomaten eingedeckt. Der antikapitalistische Block beendete im Anschluss die Demonstration selbstbestimmt beim Barfüsserplatz. Nach der kämpferischen Demo in Basel folgten viele Leute dem Aufruf, sich in Liestal dem revolutionären Block anzuschliessen. An der Demo wurde unter anderem auf die zunehmende Präsenz von Faschos in der Region Baselland und auf den Arbeitskampf bei der Post hingewiesen. Der Demonstrationszug endete in der Fussgängerzone im Ortskern bei aufgehängten Transparenten und Informationsmaterial.


In Winterthur beteiligten sich rund 700 Menschen an der Demo am Vormittag, 500 davon im revolutionären Block. Das antikapitalistische Bündnis Winterthur hatte mit der Parole „Wir lassen uns nicht spalten! Gemeinsam gegen Kapitalismus, Faschismus und Krieg!“ auf die Demo mobilisiert. Bei einem längeren Halt auf der Technikumstrasse wurde nach einer Rede des Revolutionären Aufbau Winterthur zur Kriegstreiberei der Herrschenden symbolisch ein Kampfflugzeug verbrannt. An der Demo wurde zudem für den anstehenden politischen Prozess in Winterthur mobilisiert. Am 5.5. steht ein Genosse vor dem Bezirksgericht, der am 1. Mai 2024 in Winti verhaftet worden ist. Mit der Kampagne „Gemeint sind wir alle“ mobilisiert das antikapitalistische Bündnis auf den Gerichtstermin.



Auch in Zürich beteiligten sich wieder über 3000 Menschen am revolutionären Block, der dieses Jahr insbesondere internationale Solidarität mit Rojava und Palästina äusserte. Über die gesamte Route hinweg wurde mit Sprays, Feuerwerk und Rauch sichtbar gemacht, dass revolutionäre Politik sich auch im Bruch mit Staat und Kapital äussern muss. Am Limmatquai machten wir ein agitatives Mitmachtheater gegen Aufrüstung, die zu Lasten der sozialen Werke finanziert werden sollen. Die kämpferische Stimmung wurde dann auf das Kanzleiareal auf den revolutionären Treff übertragen, wo wir seit 20 Jahren diesen Platz besetzen, um einer widerständigen Kultur Raum zu geben. Auf 15 Uhr wurde zu einer Demonstration aufgerufen. Dabei ist es durch diverse, entschlossene und koordinierte Aktionsformen mit Feuer, Transpidrops, Feuerwerk oder Velodemo an verschiedenen Orten im Kreis 4 gelungen, sich trotz massivem Polizeiaufgebot als Demonstration mit mehr als tausend Militanten zu formieren. Und auch Auflösungsversuche der Polizei wurde mit militanter Gegenwehr beantwortet.



Der heutige Tag zeigt, dass die Zuspitzung der kapitalistischen Krisen auf die widerständische Bewegung prägt. Immer klarer wird, dass auch in der Schweiz eine Alternative zur reaktionären Entwicklung nicht mehr in systemstützendem Reformismus gesucht wird, dass ein linker Reformismus an sein historisches Ende gekommen ist und dass sich bürgerlich liberale Werte als imperialistischer Chauvinismus entpuppen. Der revolutionären Bewegung gelingt es mit Solidarität, Vielfalt und Militanz immer Wege zu finden, sich die Strasse zu nehmen.