Die Rückkehr der Reisläuferei

Die wichtigste Söldnerarmee im Irak und Afghanistan, die Aegis Defence Services Ltd,  hat sich in Basel niedergelassen. Die Schweiz liefert damit nicht nur Waffen, sondern auch Truppen in die Kriegsgebiete.

 

Kundgebung vor dem Aegis-Sitz in Basel

Am 18. März gründen der Schweizer Unternehmer Marc Bauen und der deutsche Anwalt Kristian A. Meier im Auftrag der britischen Söldnerfirma Aegis Defence Services Ltd die Holding-Gesellschaft Aegis Group Holdings AG mit Sitz an der Gartenstrasse 22 in Basel. Die Aegis Defence Services operiert vorab im Irak und in Afghanistan. Nebst Basel figurieren auch Bagdad und Kabul als Firmensitze. Unerheblich ist letztlich, ob diese Holding-Gesellschaft zur Steuerhinterziehung oder wegen des lockeren Umgangs der hiesigen Gesetzgebung mit Söldnertruppen gegründet wurde. So hielt es der Bundesrat im Mai 2008 für unnötig, in Konfliktgebieten tätige Sicherheitsfirmen, so die beschönigende Beschreibung für das Geschäft mit dem Tod, zu registrieren. Zu gross wäre der Kontrollaufwand und zu klein das Risiko, dass die Aussenpolitik der Schweiz Schaden tragen könnte. Letzteres trifft durchaus zu: Der Ruf der Schweiz, mit Kriegen Geld zu verdienen, ist alt wie die mittelalterliche Reisläuferei, die mit der Privatisierung des Krieges heute wieder  zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden ist. Ob mit Söldnern, ob mit Waffenexporten in Kriegsgebiete oder der Beteiligung an „Friedenseinsätzen“ – bei jeder Schweinerei ist die Schweiz dabei.

Mehr über das Söldnerwesen und Waffenexporte werden wir in der nächsten Aufbau-Zeitung publizieren.

Demonstration am 16. Oktober 2010