Rechtsextreme in der Region Basel

Rechtsextreme versuchen öfter, sich die Strasse zu nehmen. Der Widerstand formiert sich.

Ein „Tag der europäischen Völker“ soll es werden, am 24. September. Da schaudert es einen schon beim Namen. Erst recht, wenn ein genauerer Blick auf die Menschen geworfen wird, die dahinter stehen: es sind nicht die klein- und wutbürgerlichen Mittvierziger, die sich auf der Strasse besammeln, um mit „Pegida“ ihre Angst vor allem Fremden und ihren Hass gegen alles Andersartige zu manifestieren, sondern eine tiefbraune Suppe von Rechtsextremen.

Von Pegida…

Schon um die Jahreswende 2015/16 versammelten sich an Pegida-Kundgebungen in Weil am Rhein bei Basel Rechtsextreme aus der Schweiz und aus dem Elsass zusammen mit russlandfahnenschwingenden Schlägertrupps. Als Pegida Schweiz im Februar dieses Jahres versuchte, in Basel eine Demonstration durchzuführen, war das Ergebnis zwar jämmerlich, aber kein Grund zum Jubel. Denn in Weil haben sich die faschistischen Strukturen gefestigt. Nun mobilisieren sie für einen Neonazi-Aufmarsch, diesen „Tag der europäischen Völker“.

…zu „Die Rechte“

Rund um Andy Weigand, der selbst im Elsass wohnt, hat sich eine Gruppe gebildet, die sich zu Beginn der „friedliche Widerstand“ nannte und mutmasslich aus etwa zehn bis fünfzehn Personen besteht. Im Frühling kam es zum Bruch mit den Vertretern von Pegida und es schien zunächst, als ob auch das Weiler Gruselkabinett schwächelt. In den letzten Monaten führten sie aber immer wieder Aktionen gemeinsam mit Rechtsextremen aus dem Elsass durch. Meist hatte dies Flashmob-Charakter: Sie tauchten in der Nacht auf, hissten eine Reichsflagge, filmten sich dabei und verschwanden wieder. Andy Weigand und seine Brüder organisierten sich fortan auch in der selbst gegründeten Sektion von der Partei „die Rechte“. Von dieser NPD-Konkurrenz erhalten sie nun Mobilisierungsunterstützung für den Aufmarsch im September.

Naziterror

Weigand und seine „Kameraden“ terrorisieren eine Familie mit Drohungen, Auflauern und zuletzt mit roher Gewalt. Die Familie, deren Vater westafrikanische Wurzeln hat und dunkelhäutig ist, wohnt direkt neben den Eltern von Andy Weigand. Die Fascho-Gruppe traf sich dort fast täglich und belagerte somit regelrecht die Wohnung der Familie. Gegenüber der badischen Zeitung sagte die Mutter: „Durchschnittlich stehen zwölf Personen im Hof. Treten wir ans Fenster, versuchen sie, uns zu fotografieren.“ Den Kindern wurde ausserdem an der Schule aufgelauert wo sie eingeschüchert wurden.

Einen Gewalthöhepunkt erreichten die Angriffe der Rechten, als sie die Frau abpassten und sie verprügelten. Trotzdem entschied sich die Familie nicht wegzuziehen, weil sie den Faschisten nicht das Feld überlassen wollen. Zusammen mit AntifaschistInnen aus der Region organisierten sie einen Schutz, insbesondere der Kinder. Zudem erwirkte die Mutter vor Gericht ein Rayonverbot für Andy Weigand und weitere Personen. Die Situation bleibt natürlich psychisch extrem belastende. Und auch der Naziterror bleibt: In der Nacht auf den 1. September verübten „Unbekannte“ einen Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Weil.

Um dem Naziterror entgegenzutreten läuft eine Outingkampagne, die zum Ziel hat, die Rechtsextremen im kleinen Weil mitsamt Gesicht und Wohnort bekannt zu machen.

Nazis Blockieren!

Der rechten Gewalt und Propaganda darf die Strasse nicht überlassen werden. Den Aufmarsch vom 24. September haben die Faschos im Vorfeld abgesagt, der Druck war zu gross. Doch das Problem bleibt. Der Tag soll nun genutzt werden um die eigenen Inhalte auf die Strasse zu bringen. Infos auf aufbau.org.

(rabs)